Gernot Wolfgruber, geboren am 20. 12. 1944 in Gmünd/Niederösterreich; Vater im Krieg gefallen; nach Abschluss der Hauptschule Lehrling, anschließend als Hilfsarbeiter in verschiedenen Berufen; dann Programmierer, daneben Vorbereitung auf die Externistenmatura (Abitur), 1968; von 1968 bis 1974 Studium der Publizistik und Politikwissenschaft in Wien. Seit 1975 lebt Wolfgruber als freier Schriftsteller in Wien.
* 20. Dezember 1944
von Sigrid Lüdke-Haertel, W. Martin Lüdke und Axel Ruckaberle
Essay
Bereits mit seinem zweiten Roman „Herrenjahre“, im Herbst 1976 erschienen, ist der österreichische Autor Gernot Wolfgruber zu einem literarischen Ansehen gelangt, das nicht nur angesichts der Thematik seiner Bücher überraschen mag. Die deutsche Literaturkritik hat dem Roman nahezu einhellig eine ‚Authentizität‘ bescheinigt, die sich der literarischen Verarbeitung (s)einer (spezifischen Realitäts-)Erfahrung verdankt – vergleichbar etwa dem Debüt Franz Innerhofers dessen erster Roman „Schöne Tage“ ebenfalls eine fast emphatische Reaktion hervorrief. Beide, Innerhofer und Wolfgruber, wurden denn auch häufig in einem Atemzug genannt. Und beiden haftet tatsächlich, noch abgesehen von der auf weite Strecken vergleichbaren Lebensgeschichte, etwas eigentümlich ‚Österreichisches‘ an.
Heinz Ludwig Arnolds Bemerkung, wonach man sich in Deutschland schon daran gewöhnt habe, dass die meisten der literarisch interessanten Vorstöße im deutschsprachigen Bereich aus Österreich kommen, geht fraglos auf eine richtige Beobachtung zurück. Gleichgültig, welche Namen ...